Archiv für den Monat: Februar 2023

Neuwahlen beim Kaninchenzuchtverein B681

Am 14. Januar 2023 fand die Jahreshauptversammlung statt. Es gab einen Rückblick über das vergangene Vereins- und Zuchtjahr. Die Vorstandschaft wurde einstimmig entlastet.

Satzungsgemäß gab es in diesem Jahr Neuwahlen für eine neue Vorstandschaft.

Franz Fuchs aus Salzweg wurde zum 1. Vorstand gewählt. Alle weiteren Posten wie 2. Vorstand, Kassier, Schriftführer, Jugendleiter sowie Zuchtbuchführer konnten wieder besetzt werden.

Franz Fuchs

Franz Fuchs gab einen kurzen Ausblick darüber, was in diesem Jahr wieder angegangen werden sollte. Geplant sind eine Osterhasenschau Anfang April, sowie eine 3-Länderschau im Oktober.

Auch die Monatsversammlungen finden wieder wie gewohnt am zweiten Samstag im Monat ab 20 Uhr statt.

Geschichte (aus der Festschrift aus dem Jahre 2007)

100 Jahre Kaninchenzuchtverein Passau

Einhundert Jahre Rassekaninchenzucht in Passau geben Anlass, das langjährige Bestehen des Kaninchenzuchtvereins B 681 im Mai 2007 im vereinsinternen Rahmen, eingeleitet durch einen Festgottesdienst in der Wallfahrtskirche St. Korona in Patriching, würdig zu feiern und an dieser Stelle einen kurzen Überblick über die Höhen und Tiefen der Vereinsgeschichte zu geben.

Die Vereinsgründung erfolgte im Mai 1907 durch Fritz Aichele im Hackelberger Bräustüberl. Er hatte ein Büschel Heu und ein Säckchen mit Hafer dabei und sagte zu den Anwesenden, dass nicht nur gutes Heu und Gras, sondern auch Hafer und Gerste zum Gedeihen unserer Rassekaninchen notwendig seien. Er betonte den Stellenwert der Treue zum Verein und auch eine Portion Glück in der Zucht, sowie die Pflege des Gemeinschaftssinns.

Abschließend wünschte er den Zuchtfreunden viel Glück, für das Gedeihen der Saat, die er an diesem Tag gelegt hat.

In den darauf folgenden Jahren stieg die Mitgliederzahl zusehends an, da die organisierte Rassekaninchenzucht an Attraktivität gewonnen hatte. Am 04.09.1917 überließ der Magistrat der Stadt Passau dem Kaninchenzuchtverein den kleinen Exerzierplatz als Weideplatz für die Tiere. Um so schmerzlicher war die Zeit nach dem 1. Weltkrieg, aus dem viele Züchter nicht wieder heimkehrten, so dass der Verein 1918 ganz von vorne anfangen musste.

Es galt eine schwere Zeit zu überwinden, die Zuchten mussten neu aufgebaut werden, da nur wenige Tiere die Zeit des Hungers und der schlechten Versorgung überlebt hatten.

Den Nachkriegsvorsitzenden Josef Wimmer, Albert Waldemer und Josef Heiß gelang in den nachfolgenden Jahren die Erneuerung der Zuchten, sowie der Aufbau einer kontinuierlichen Vereinsarbeit.

Die Bewertungen der Tiere waren mehr oder weniger mit einer Tischbewertung zu vergleichen, da die Ausstellungen in verschiedenen Wirtshäusern stattfanden und große Schauen damals noch nicht in diesem Umfang durchgeführt wurden.

Um die Gemeinschaft und Verbundenheit nach außen hin zu demonstrieren, wurde eine Vereinsfahne gekauft welche 1932 geweiht wurde. An den zahlreichen Fahnenbändchen war ersichtlich, dass viele frohe Stunden im Kreise gleichgesinnter Vereinskameraden verbracht wurden.

Im Jahre 1933 sollte eben diese Fahne in eine Hakenkreuzfahne umgetauscht werden, da auch die Kaninchenzuchtvereine im Dritten Reich gleichgeschaltet wurden.

Albert Waldemer versteckte sie jedoch unter den Kirchenfahnen der Votivkirche in Passau und rettete sie so vor dem Zugriff der damaligen Machthaber.

Auch der II Weltkrieg forderte unter den Mitgliedern viele Opfer und nach dem Ende dieses Weltenbrandes stand auch der Passauer Verein vor dem Ende und Neubeginn seiner Vereinstätigkeit.

Im Nachkriegspassau herrschte, wie überall in Deutschland, erst einmal ein Versammlungsverbot. Der 2. Vorsitzende, Willi Angerer, erreichte beim US-Stadtkommandanten von Passau, Braskalla eine Ausnahme für eine (Neu)-Gründungsversammlung der verbliebenen Mitglieder im Passauer Peschlkeller, an der auch Braskalla selbst teilnahm.

Dem 1. Vorstand und den Mitgliedern gelang es den Stadtkommandanten von der unpolitischen Tätigkeit der Kaninchenzucht und ihre wirtschaftliche Bedeutung für die Bevölkerung zu überzeugen, sodass einer Genehmigung zur Vereinsgründung nichts mehr im Wege stand.

Die weiteren Versammlungen wurden von nun an im Gasthaus „ Grauer Hase“ abgehalten. Zu dieser Zeit waren in allen Hinterhöfen und Gartenanlagen Ställe mit Kaninchen zu finden, selbst in den Arkaden des Passauer Rathauses hatte eine Zuchtanlage ihren Standort. Sogar im Schaiblingsturm (Pulverturm) am Inn wurde das Heu gelagert, welches von den Züchtern auf Oberhaus bereitet wurde. des Am 18. und 19.12.1948 fand die erste Kreisverbandsschau (Bez. Schau) der Nachkriegszeit mit 846 Tieren in der Nibelungenhalle Passau statt. Es beteiligten sich 34 Vereine mit 210 Ausstellern.

Es war die Zeit der Währungsreform und dem Verein fehlte es an Geld. Durch den Verkauf von Fellen und Schlachttieren konnte aber schon bald ein Grundstock für die Vereinskasse gelegt werden. Durch diese Selbsthilfe gesundete der Verein zusehends.

Viel ist in den Jahren der beiden Weltkriege verloren gegangen oder in Vergessenheit geraten. Zumindest die Namen der Vorsitzenden seit dem letzten Krieg sind in Erinnerung geblieben. Dies waren:

Bis 06.02.1949 Josef Wimmer

Von 06.02.1949 bis 08.01.1950 Franz Ponkratz

Von 08.01.1950 bis 24.01.1954 Willi Angerer

Von 24.01.1954 bis 17.01.1959 Karl Schmidt

Von 17.01.1959 bis 24.09.1960 Otto Krajevski

Von 24.09.1960 bis 15.01.1966 Konrad Reif

Von 15.01.1966 bis 17.01.1987 Willi Kubicek

Von 17.01.1987 bis heute Albert Klee

Natürlich wurden auch eine Frauen- und eine Jugendgruppe gegründet, die mit ihren Aktivitäten das Vereinsleben und die Ausstellungen bereichern. Heute besteht aber nur noch die Jugendgruppe im Verein, da sich die 1966 gegründete Frauengruppe leider aufgelöst hat.

Seit seiner Gründung zog der Verein von Gasthaus zu Gasthaus mit seinen Versammlungen und Ausstellungen. Erst im Jahre 1983 fand man eine neue Heimat in der Geflügelausstellungshalle Passau-Neustift. Bis zum Oktober 1997 bezog man hier Quartier. Im selben Jahr kam es zum Abschluss eines Erbpachtvertrages mit der Stadt Passau über ein ca. 2000m2 großes Grundstück in der Gemarkung Hacklberg. Nach einigen Verzögerungen konnte im Januar 1999 mit dem Bau des Vereinsheimes und der Ausstellungshalle begonnen werden.

Im Mai 2000 konnten die Arbeiten abgeschlossen werden und mit einer großen Feier die Einweihung begangen werden. So hat der Verein nach fast 93 Jahren doch noch ein eigenes Zuhause bekommen. In dieser Halle konnten und können nun die Ausstellungen in einem würdigen Rahmen ausgerichtet werden. Den folgenden Züchtergenerationen obliegt es nun die Saat des Fritz Aichele weiter zu hegen und zu pflegen und für den dauerhaften Fortbestand des Vereins zu sorgen. Einen großen Anteil hieran haben auch die Zuchtfreunde aus unseren Partnervereinen E1 Linz (Österreich) jetzt Region Gusental, OÖ und Komarov (Tschechien), mit denen im Oktober 2004 die 1. Dreiländerschau durchgeführt wurde und deren Mitglieder mit uns, bis heute in einem regen Austausch stehen.